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AutorenbildDagmar Kohlmann

Wenn „Kacheln“ sprechen könnten…




Wir lieben oder hassen sie, die Bildergalerie der zugeschalteten Homeoffice-Köpfe in den Videokonferenzen...


Für manche ist es eine nette Ablenkung von den oft faden Inhalten in virtuellen Meetings sich die Protagonisten plus Umgebung in Ruhe genau anzuschauen zu können.


Andere möchten sich nicht so gerne in ihr Zuhause blicken lassen, möchten nicht zeigen wie sie leben oder was hinten real an der Wand hängt…


Besser den Arbeitsplatz mit einem kitschigen Sonnenuntergangs-Hintergrunds-Bild von Zoom aufpeppen. Dies ist zu erkennen an verzerrten Bewegungsstreifen oder wenn sich die Frisur in einen Klumpen verwandelt.


Ebenfalls zu beobachten ist, dass es meist dieselben Personen sind, welche sich in den Video-Meetings gesprächsmäßig einbringen - manchmal dominiert auch nur eine Person (z.B. der Host) und monologisiert seine Informationen in undurchsichtige Gesichter.


Fast alle halten sich brav an die unausgesprochene Regel, jeden ausreden zu lassen. Eine einmalige Chance für Schwurbler, endlich Gehör zu finden! Wenn Sie dann schließlich an der Reihe sind, ist Ihr Beitrag nicht mehr relevant.


Gut, dann halt das eigene Unterhaltungsprogramm starten und mehr in die Gesichtszüge der „Kacheln“ schauen, ob man vielleicht doch erkennen kann wie die restliche Truppe gestimmt ist:

gelangweilt, entspannt, genervt, hochkonzentriert oder amüsiert?



Wenn Kacheln sprechen könnten, würden diese

‽ gerne etwas mehr zur Unterhaltung beitragen

(Ja, Konferenzen sind auch Unterhaltung)

‽ auch endlich mal wieder jemandem ins Wort fallen (verpönt!)

‽ an der falschen Stelle etwas Richtiges zum Thema beitragen (strukturfeindlich)

‽ Emotionen hervorlocken, die zum Gedankenaustausch

dazu gehören (störend)


Ich wünsche mir, dass wir Kachel-Köpfe uns in Video Konferenzen wie lebendige Menschen benehmen, bevor die emotionale Starrheit (Strukturdominanz) zur virtuellen Benimmregel wird.

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